Unser Namengeber Bernard Rein
Bernard Rein(1847 – 1927)

Der bisherige Dinklager Vikar Bernard Rein hatte im November 1879 unter äußerst schwierigen Bedingungen seine Arbeit in Delmenhorst aufgenommen. Mit dem am 22. Januar 1847 in Löningen als Sohn des dortigen Küsters und Organisten geborenen Geistlichen kam erstmals seit der Reformation wieder ein katholischer Priester nach Delmenhorst.

Gerade war für die 126 Katholiken eine winzige Kapelle am Westergang fertig gestellt worden. Die meisten Gemeindemitglieder waren junge Arbeiter aus den strukturschwachen östlichen Provinzen des deutschen Reichs.

Der Südoldenburger Bernard Rein, der als Internatsschüler sein Abitur in Münster abgelegt hatte und dort 1872 zum Priester geweiht worden war, fand sich aber von Beginn an in Delmenhorst gut zurecht. Schon nach fünf Monaten berichtete er der kirchlichen Behörde in Vechta, er habe es geschafft, „das Vertrauen der Leute zu gewinnen, sowohl bei den Katholiken als auch bei der protestantischen Bevölkerung“.

1880 richtete Bernard Rein in seinem Haus die erste katholische Schulklasse ein und erteilte selbst für ein Jahr zunächst kaum 20 Schülern den schulplanmäßigen Unterricht, bevor ein eigener Lehrer eingestellt wurde. Erst 1984 wurde ein kleines Schulgebäude erbaut, eingerichtet jedoch aus eigenen Mitteln und auch weitgehend von ihm unterhalten.

Die kleine Schülerschar wuchs im Laufe von kaum 30 Jahren zu einer Stärke von 17 Schulklassen an. Mit der 17. Klasse zog Rektor Haskamp im Jahr 1908 in die neu erbaute Katholische Ostschule an der Lilienstraße ein.

Im November 1951 wurde sie in Bernard-Rein-Schule umbenannt zum Andenken an die außergewöhnlichen Eigenschaften dieses Priesters und Lehrers.

Ein weiteres wichtiges Feld seines Delmenhorster Wirkens ist auf dem sozialen Sektor zu verzeichnen. Er erreichte, dass 1891 drei Ordensfrauen nach Delmenhorst entsandt wurden, die häusliche Krankenpflege übernahmen und sich im so genannten „Hospiz“, ein eingerichtetes Wohnheim für Arbeiterinnen in der von Kaplan Rein angekauften Villa, engagierten. Hunderte katholische Zuwanderinnen fanden dort vorübergehend Aufnahme und kirchliche Betreuung. Für die vorschulpflichtige Jugend richtete er schon früh die so genannte „Spielschule“ ein, um arbeitende Mütter zu entlasten.

Der soziale Einsatz Bernard Reins galt zum einen dem Kampf gegen die weitere Verarmung der katholischen Arbeiterschaft, zum anderen versuchte er, deren Entkirchlichung aufzuhalten.

Ein guter Teil der Pionierleistung des Geistlichen lag aber auch im baulichen Bereich. Er organisierte zunächst zwei Erweiterungen der ersten Kapelle am Westergang 1888 und 1891. Durch den starken Zuwachs an Katholiken jedoch der Platz nicht aus, also plante Bernard Rein einen Neubau an der Louisenstraße. Um die 1903 eingeweihte Kirche bezahlen zu können, erwirkte er beim bischöflichen Offizialat eine jährliche Kollekte in allen oldenburgischen Pfarreien und bildete einen Kirchbauverein mit über 600 Mitgliedern.

1912 wurde Bernard Rein zum Pfarrer ernannt. Am 1. März 1922 ehrte ihn Papst Benedikt XV. für sein mehr als 40-jähriges Wirken in Delmenhorst durch Ernennung zum Päpstlichen Geheimkämmerer und Prälaten. Anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums bereiteten die Katholiken ihm ein triumphales Fest.

Nach fast 50-jähriger Seelsorgetätigkeit in dieser Diasporagemeinde verstarb Rein 1927 in Delmenhorst und wurde hinter dem Chor der St.-Marien-Kirche beigesetzt. Ein Grabdenkmal des Münsteraner Künstlers Albert Mazotti weist bis heue auf den Gründer der katholischen Gemeinde hin.

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